Julia Ruhs
Unter der Überschrift »Es tut sich was« hatte die GfP im »Freien Forum« mit Bezug auf einen Artikel der Jungen Freiheit vom 13.4.25 auf etwas Erfreuliches im medialen Betrieb hingewiesen: Mit der dreiteiligen Dokumentation Klar, die sich mit »Streitfragen unserer Zeit« beschäftigt, sorgte die ARD im Frühjahr für Furore. In der ersten Folge ging es um illegale Migration. Die junge Moderatorin Julia Ruhs, BR-Journalistin und FOCUS-online-Kolumnistin, schlug dabei ungewohnt migrationskritische Töne an und wurde von linken Journalisten scharf attackiert. Jan Böhmermann (Satire-Show »ZDF Magazin Royale«) sprach von »Schweinereien« und »Unmenschlichkeit« und warf den Machern vor, »rechtspopulistischen Quatsch in der Birne« zu haben. Ein steuerfinanzierter migrantischer Medienverein – also eine NGO – forderte Konsequenzen: Die Sendung »verfestigt rassistische Narrative und schürt Angst«.
Ruhs reagierte auf X ironisch auf Böhmermanns Kritik: »Der Spiegel mag uns nicht, Böhmermann mag uns nicht, die taz, Übermedien und Titanic mögen uns auch nicht. Wer eben genannte Medien und Personen ebenfalls öfter sehr fragwürdig findet, ist bei uns dagegen sehr richtig.«
Im August veröffentlichte Ruhs das vielbeachtete Buch Links-grüne Meinungsmacht: Die Spaltung unseres Landes, das aus ihrer Sicht ein Plädoyer für eine offene Debattenkultur ist – in der auch kritische und unbequeme Meinungen Gehör finden müssen.
Nun heißt es, dass sich der NDR anscheinend nach wiederholtem Protest von Mitarbeitern Mitte September von der jungen engagierten Journalistin getrennt habe. Bemerkenswert ist dabei, dass der Sender keinen Grund für die Trennung nannte.
Laut Welt sollen sich rund 250 Mitarbeiter des Senders von Klar distanziert haben. Nicht wenige (Rechte) wittern eine Kampagne des links-grünen öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Steven Sowa, stellvertretender Unterhaltungschef (!) bei t-online, kommentierte bezeichnenderweise: »Dass Julia Ruhs nun öffentlich von ›Cancel Culture‹ spricht und die Entscheidung für ein ›Armutszeugnis‹ hält, zeigt: Diese Frau liebt die Polemik. Sie suhlt sich im Hyperventilationsvokabular, wie es sonst nur Populisten tun – Selbstmitleid und Opfermythos inklusive.«
Immerhin haben zwei Länderchefs – Daniel Günther und Markus Söder – das Ruhs-Aus als »extrem schlechtes Signal« kritisiert.