Gedenken an Kriegsopfer unerwünscht?

Der sieben Hektar große Waldfriedhof Halbe im Landkreis Dahme-Spreewald ist die größte deutsche Kriegsgräberstätte in Deutschland. Dort sind etwa 24.000 Opfer der fünftägigen Kesselschlacht von Halbe beigesetzt, die Ende April 1945 stattfand. Nun rückten am 27. Dezember Polizisten auf die Kriegsgräberstätte aus und entsorgten mehr als 5000 LED-Grabkerzen sowie Blumen, die auf Gräbern deutscher Soldaten abgelegt worden waren. Der Polizeieinsatz sorgte für große Empörung, zumal ein Straftatbestand nicht vorgelegen habe, wie die Polizeidirektion zugab. Die Beamten hätten im Rahmen einer Streifentätigkeit und aufgrund von Zeugenhinweisen eingegriffen, denen zufolge Mitglieder der rechtsextremen Partei Die Heimat (Nachfolger der NPD) über Weihnachten Grabkerzen auf Soldatenfriedhöfen in Südbrandenburg platzieren wollten. Die Beamten sammelten daraufhin die LED-Kerzen in der Annahme, dass Aktivitäten bevorstünden, die Versammlungscharakter haben könnten. Wohlgemerkt: Weder der Bürgermeister von Halbe noch der Amtsdirektor Schenkenländchen sollen vom Polizeieinsatz vorab gewusst haben. In Wirklichkeit habe es sich bei der Aktion um eine private Initiative gehandelt, und nicht um eine Kampagne der Partei Die Heimat. Durch eine Spendenaktion seien LED-Grablichter beschafft worden, die zum Jahresende wieder eingesammelt werden sollten. Drei Tage später stellten rund 200 Personen auf dem Waldfriedhof erneut Kerzen auf Gräbern deutscher Soldaten. Zunächst wurde der Zugang verwehrt, danach jedoch das Betreten der Anlage mit Auflage gewährt. Die neuerliche Grabkerzenaktion wurde übrigens von mehreren AfD-Landtagsabgeordneten vor Ort unterstützt. Die Säuberungsaktion vom 27. Dezember auf dem Friedhof könnte ein Nachspiel im Brandenburger Landtag haben, da die AfD-Landtagsfraktion den Fall im Innenausschuss bringen wolle. (Quelle: u.a. Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ), schulzendorfer.de)