Mitte März hat die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angekündigt, mit Hilfe der sogenannten »Spar- und Investitionsunion« (SIU) private Ersparnisse in »dringend benötigte Investitionen« umlenken zu wollen. Heißt das eine mögliche Enteignung privater Sparguthaben? Was sind die Überlegungen der EU-Kommission? Zur Zeit besteht zweifellos ein erheblicher Investitionsbedarf; dem Draghi-Report zufolge werden bis 2030 nämlich 750 bis 800 Milliarden Euro benötigt, und zwar jährlich. Gleichzeitig würden rund 10 Billionen Euro, etwa 70 Prozent der privaten Ersparnisse, in Banken lagern, die bekanntlich wenig Rendite bieten. Die Brüsseler erhoffen sich mit der SIU eine deutlich effizientere Nutzung von Kapital. Fraglich ist aber, ob die Bürger bereit sind, ihre Ersparnisse in Investitionen, insbesondere in Verteidigungsmaßnahmen, umzulenken.

Verfechter befürworten den Vorstoß der EU als »Versuch, mehr Transparenz und Verständnis für die Finanzmärkte zu schaffen« (sic)). In Wirklichkeit zielt das Vorhaben auf eine noch größere, tiefgreifendere Regulierung von seiten der EU-Kommission hin: Die Einzelnationalstaaten werden weitere Kompetenzen an die EU abgeben müssen, und ein detaillierter Plan für Überwachungsmaßnahmen sei in Bearbeitung, um nationale Abweichungen gezielt identifizieren und verhindern, wenn sie die Entwicklung integrierter Kapitalmärkte hemmen. Im bereits veröffentlichten Entwurf heißt es: »Die Verwirklichung einer einheitlichen Aufsicht auf den Kapitalmärkten erfordert ein neues Gleichgewicht zwischen der Aufsichtserantwortung auf EU- und nationaler Ebene.«

In der Originalmeldung der russischen Nachrichtenagentur Tass vom 5. März 2025 heißt es: »Die Europäische Kommission schätzt das Gesamtvolumen der ungenutzten Ersparnisse der EU-Bürger auf 10 Billionen Euro, und sie will Wege finden, dieses Geld zu mobilisieren, um ihre Pläne zur Militarisierung Europas und zur Unterstützung des europäischen militärisch-industriellen Komplexes zu finanzieren.« Angesichts dieser und anderer ähnlich verlautender Meldungen ist die EU-Kommission um Beschwichtigung bemüht. Solche Meldungen seien »ein klares Beispiel für russische Informationsmanipulation«. Es werde suggeriert, dass die neue Spar- und Investitionsunion der EU beabsichtige, das Geld der Sparer ohne deren Einverständnis und Wissen für militärische Zwecke zu nutzen. Ihr Pressesprecher Gill betont: »Die EU-Bürgerinnen und -Bürger genießen die absolute Freiheit, auf der Grundlage ihrer persönlichen Entscheidungen zu investieren: Sie werden immer die volle Kontrolle darüber haben, wo sie ihr Geld aufbewahren und zuweisen wollen.« (Quelle: u.a. dw.com, 27.3.25; exxpress.at, 13.3.25)

Die beiden großen Kirchen haben 2024 zusammen mehr als eine Million Mitglieder verloren. Aus der katholischen Kirche traten im vergangenen Jahr rund 322.000 Menschen aus, rund 213.000 Katholiken starben. 345.000 Menschen kehrten 2024 der evangelischen Kirche den Rücken, und rund 335.000 evangelische Christen starben. Dass die Kirchen immer leerer werden, überrascht nicht. Schuld an den Kirchenaustritten sind vor allem die Kirchen selbst. »Durch einseitige Politisierung mit deutlich linker Schlagseite haben sie sich weit von ihrem Glaubensauftrag entfernt – und damit überflüssig gemacht«, meint Hannah Bethke (welt.de, 5.4.25) Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz, hat das gute Abschneiden der AfD bei den Bundestagswahlen als »sehr besorgniserregend« bezeichnet und den Wählern der Partei »keinen maßvollen Umgang mehr« geboten, ja ihnen ausdrücklich die Solidarität der Kirche abgesprochen. Hinzu kommen immer wieder haarsträubende, skandalöse Vorfälle, wie zuletzt im bayerischen Landkreis Regen, wo ein Pfarrer seinen Oberministranten aus dem Dienst entlassen hat, nur weil er sich mit dem AfD-Politiker Maximilian Krah fotografieren ließ. Nach Angaben der Familie des Jugendlichen habe der Pfarrer ihn als »Nazi« und als »scheinheiligen, falschen und verlogenen Christen« beschimpft. (Quelle: web.archive.org, 4.4.25).

Im Januar 2024 hatte die ehemalige rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) im Zusammenhang mit der öffentlichen Erregung um das vermeintliche »Geheimtreffen von Potsdam« auf der Webseite der Landesregierung die AfD als »rechtsextreme Verfassungsfeinde« sowie als »Fall für die Verfassungsschutz- und Strafverfolgungsbehörden« bezeichnet, außerdem als eine Partei kritisiert, die Pläne zur »Vertreibung und Deportation von Millionen Menschen aus rassistischen Motiven« habe. Damit hatte sie zur Teilnahme an einer Großdemonstration in Mainz gegen Rechts aufgerufen. Daraufhin hatten der Bundes- und der Landesverband der AfD eine Organklage gegen Dreher erhoben und damit argumentiert, Dreyer habe gegen das gesetzlich verankerte Neutralitätsgebot verstoßen und in das Recht auf Chancengleichheit der Partei eingegriffen.

Am 2. April hat das rheinland-pfälzische Landesgericht die Organklage zurückgewiesen: Dreyer habe zwar gegen das Neutralitätsgebot und die Chancengleichheit verstoßen, dies sei »aber zum Schutz der freiheitlichen demokratischen Grundordnung gerechtfertigt« (sic). Es ist das erste Mal, dass oberste Landes- oder Bundesrichter dieser Rechtsauffassung folgen. Die zur Neutralität verpflichteten staatlichen Behörden dürfen demnach doch Partei ergreifen – wenn es dem »Kampf gegen Rechts« dient.

Erstmals hat ein deutsches Gericht damit dem regierungsamtlichen »Kampf gegen Rechts« den Vorrang vor dem Gebot der staatlichen Neutralität eingeräumt. Bundesweit könnte die Entscheidung Nachwirkungen haben: Regierende anderer Länder und auf Bundesebene könnten sich auf das Urteil berufen, um sich offensiver gegen die AfD zu positionieren. Die Entscheidung bricht mit der strengen Linie des Bundesverfassungsgerichts, das vergleichbare Aussagen von Regierungsvertretern bisher stets als verfassungswidrig eingestuft hat. Die AfD sieht in dem jüngsten Urteil daher einen »gefährlichen Präzedenzfall«, der die staatliche Neutralität gegenüber politischen Parteien aushöhle und dem Missbrauch von Regierungsämtern für parteipolitische Stellungnahmen Tür und Tor öffne.

Dreyer hatte auch behauptet: »In Deutschland haben wir schon einmal die schreckliche Erfahrung gemacht: Rechtsextremisten tun, was sie sagen, und sie sagen, was sie tun.« Auch diese Behauptung sei laut Verfassungsricht der Landesregierung nun erlaubt; die AfD sei »durch die amtlichen Verlautbarungen nicht in ihrem Recht auf Chancengleichheit im politischen Wettbewerb« verletzt worden. Ungleichbehandlung sei zulässig; der Staat dürfe »die AfD verunglimpfen« (Junge Freiheit). Die Gefahr ist groß, dass Regierungen künftig unbegrenzt missliebige Parteien als verfassungsfeindlich klassifizieren und öffentlich verurteilen. (Quelle: jungefreiheit.de, 3.4.25)

Am 24. Februar hatte die Unionsfraktion im Bundestag unter der Überschrift »Politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen« eine Anfrage zur Finanzierung von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) gestartet, von denen mehrere zu den jüngsten Demonstrationen gegen rechts aufgerufen hatten. Die Kleine Anfrage stellte insgesamt fünfhunderteiunfünfzig Fragen zu »gemeinnützigen« Organisationen wie Omas gegen rechts, BUND und Greenpeace, aber auch zu journalistischen Organisationen wie dem Netzwerk Recherche und »Correctiv«. Zu den gestellten Fragen gehörte unter anderem: »Wie groß ist der Anteil der finanziellen Mittel des Vereins Omas gegen rechts Deutschland, der aus staatlichen Förderprogrammen stammt?« Und: »Gibt es direkte Verbindungen zwischen dem Verein Omas gegen rechts Deutschland e. V. und bestimmten Parteien oder politischen Akteuren?« Hintergrund der Kleinen Anfrage war die Überlegung, inwiefern sich gemeinnützige Vereine, die zusätzlich noch mit Steuergeldern gefördert werden, parteipolitisch betätigen dürfen, ohne ihren Gemeinnützigkeitsstatus zu gefährden. Die Union beabsichtigte, deren staatliche Förderung zu prüfen.

Man durfte damals auf die Antwort der Bundesregierung gespannt sein. Eine Antwort kam nicht und wird es nicht geben. Die Frist war am 10. März verstrichen. Kritik aus dem betroffenen linken Lager ließ nicht lange auf sich warten. Den Fragenkatalog der Unionsfraktion bezeichnete der SDP-Fraktionschef Lars Klingbeil als »Foulspiel« und forderte deren Rücknahme, wenn die Union eine Koalition mit seiner Parteri eingehen wolle; also eine unerlässliche Bedingung für die Aufnahme von Koalitions¬verhandlungen. Und siehe da, bereits am 8. März einigten sich Union und SPD bei den Sondierungsgesprächen auf einen »Umfang« mit der NGO-Frage. Weiteres sei vertraulich, hieß es.

Im Nachgang mag man sich fragen, warum die SPD (übrigens die Grünen ebenso) auf die bedingungslose Rücknahme der Kleinen Anfrage so erpicht war. Die Antwort ist ganz einfach: Führende rot-grüne Politiker haben zahlreiche Verbindungen zu Lobby-NGOs und werden entsprechend Einfluss nehmen.

Dazu drei Beispiele:

Lena-Sophie Müller, Klingbeils Ehefrau, leitet seit 2014 als Geschäftsführerin den gemeinnützigen Verein »Initiative D21«, der sich selbst als »Deutschlands größtes gemeinnütziges Netzwerk für die Digitale Gesellschaft, bestehend aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft« beschreibt. Von 2020 bis 2025 erhielt der Lobbyverband laut verschiedenen Medienberichten aus drei verschiedenen Bundesministerien Gelder in Höhe von mindestens 565.000 Euro. Im Januar hatte Klingbeils Ehefrau mit ihrer Initiative öffentlich zu »Demos gegen Rechts« aufgerufen.

Saskia Esken, die Co-Vorsitzende der SPD, ist Mitglied der Kampagnenplattform »Campact«, die in der Vergangenheit zahlreiche »Demos gegen Rechts« angemeldet hatte und zu 50 Prozent Teilhaber des linken Vereins »HateAid« ist. Zudem ist die Sozialdemokratin laut ihrer Bundestags-Homepage auch Mitglied vom BUND, einer Organisation, die sich ebenfalls über Steuermittel finanziert. (Quelle: schwaebische.de, 11.3.25)

Auch Kathrin Görting-Eckart, die von 2009 bis 2013 Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war, wird den Rückzieher der Union in Sachen NGOs begrüßt haben. Ihr Lebenspartner Thies Gundlach ist Gründer und Vorsitzender des auf Initiative der EKD entstandenen Aktionsbündnisses »United4Rescue«. Mit den Stimmen der Ampel hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages beschlossen, dieses Aktionsbündnis mit 2 Millionen Euro pro Jahr für die nächsten vier Jahre, das entspricht 8 Steuermillionen Euro, zu fördern.

Die AfD wird im neuen Bundestag ein leichtes Spiel haben, sie wird gerade die Vorschläge einbringen, die die Union im Wahlkampf immer wieder versprochen hat, aber mit ihrem Koalitionspartner SPD nun nicht durchbringen kann, man denke beispielsweise und vor allem an die Zuzückweisung von Flüchtlingen an den deutschen Grenzen.

Annika Leister (n t-online, 5.4.25) hat die ausweglose Mühle, in der sich Friedrich Merz befindet, treffend beschrieben: »Es bleiben ihm nur zwei Optionen: Er bleibt hart und hält die Brandmauer – dann führt die AfD ihn vor und die Wähler, denen er im Wahlkampf zu viel versprochen hat, sind enttäuscht. Oder er schwenkt irgendwann ein, kooperiert mit der AfD – dann zerreißt es seine Regierung. Merz sitzt schon jetzt in der Falle und wird der Gejagte sein, sobald der neue Bundestag seinen Betrieb normal aufnimmt.«

Die Unterstützung der Ukraine mit Waffen und Geld stößt bei vielen Deutschen auf Ablehnung. Laut einer exklusiven Befragung des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag von t-online zeigt, dass 46 Prozent der Deutschen sich keine Unterstützung für die Ukraine mehr wünschen, und zwar weder mit Waffen noch mit Geld. Wie nicht anders zu erwarten, sind politische Unterschiede dabei besonders markant: Bei der Parteinennung sticht eine Partei besonders hervor: 72 Prozent der Grünen-Wähler wollen die Ukraine weiter mit Geld und Waffen unterstützen – mit Abstand der stärkste Wert. Danach gaben 45 Prozent der FDP-Wähler dies an, sowie ein Drittel der Wähler der Union. Die Mehrheit von AfD und BSW will die Unterstützung der Ukraine beenden (jeweils 79 Prozent). Interessant ist auch die Altersverteilung: Denn die Mehrheit der Deutschen im Alter von 18 bis 29 Jahren (57 Prozent) will, dass die nächste Regierung die Unterstützung einstellt. Dagegen wollen nur 28 Prozent der Bundesbürger älter als 70 Jahre keine Waffen oder Geld an die Ukraine senden. Bemerkenswert ist auch der Umstand, dass 51 Prozent der Frauen sich für eine Einstellung der Unterstützung an die Ukraine aussprechen gegenüber 40 Prozent bei den Männern. Interessant ist ebenfalls die Altersverteilung: Denn die Mehrheit der Deutschen im Alter von 18 bis 29 Jahren (57 Prozent) will, dass die nächste Regierung die Unterstützung einstellt. Dagegen wollen nur 28 Prozent der Bundesbürger älter als 70 Jahre keine Waffen oder Geld an die Ukraine senden. Die Unterstützung der Ukraine ist auch eher im Westen Deutschlands gegeben. 42 Prozent der Westdeutschen will die Hilfe einstellen, in Ostdeutschland sind es dagegen 61 Prozent. 30 Prozent der Menschen im Westen Deutschlands wollen die Ukraine weiterhin mit Waffen und Geld unterstützen. Das gilt indes nur für 21 Prozent der Deutschen im Osten.

Wer die unzähligen und doch recht wenig voneinander abweichenden Umfragen der einzelnen Meinungsforschungsinstitute zur Kenntnis genommen hat, dürfte am 14. 2. bei der ersten Hochrechnung kurz nach 18 Uhr wenig überrascht gewesen sein.  Die Wähler haben den drei Ampelparteien eine heftige Klatsche beschert und signalisiert, dass sie auf absehbare Zeit keine linksgrünen Experimente mehr serviert bekommen wollen. Die Befürchtungen der CDU, doch unter der 30 Prozent-Marke zu bleiben, haben sich bewahrheitet.  Die Umfragewerte der AfD waren wochenlang knapp über 20 Prozent stabil geblieben. Und der Sieg der Linken, wie Phönix aus der Asche, dank einer neuen beherzt auftretenden Fraktionsvorsitzenden und drei „Silberlocken“ deutete sich an. Wir möchten nachfolgend ein paar wichtige Erkenntnisse festhalten.

Wie nicht anders zu erwarten, wurde die AfD in den ostdeutschen Bundesländern klare Nummer eins, doch auch im Westen wird sie inzwischen zunehmend stärker. Der Bochumer Politikwissenschaftler Oliver Lembcke sieht Anzeichen, dass Entwicklungen aus Ostdeutschland auf Westdeutschland übergreifen (dpa, 24.2.). Die ostdeutschen Bundesländer seien eine Art Vorbote, in welche Richtung sich das politische System entwickele. „Jedenfalls wird der Westen in dieser Weise östlicher als der Osten westlicher.“ Der eindeutige Wahlsieg der AfD hat gezeigt, dass allen Widerwärtigkeiten zum Trotz ein Ruck innerhalb der Wählerschaft erfolgt ist.  Nicht wenige werden jedoch bedauern, dass dieser Ruck nicht stark genug gewesen ist und einen noch höheren Stimmanteil hätte herbeiführen müssen. Entscheidend ist doch, dass AfD und Linke künftig über eine gemeinsame Sperrminorität verfügen, da eine Zweidrittelmehrheit von Union, SPD und Grünen im künftigen Bundestag nicht bestehen wird. Das wird zur Folge haben, dass die künftige Bundesregierung es schwer haben wird, Verfassungsänderungen durch den Bundestag zu bekommen, beispielsweise in Bezug auf die Aufrüstung der Bundeswehr und weitere Ukraine-Hilfen. Dank einer nunmehr wesentlich längeren Redezeit wird die AfD zweifellos auch mehr Einfluss ausüben können. Und sie wird durch die Bundestagswahl auch finanziell starken Rückenwind erhalten. Laut Bundesinnenministerium, dass Parteien 0,83 Euro für jede für sie abgegebene Stimme erhalten sowie 0,45Euro für jeden Euro, „den sie als Zuwendung (Mitglieds- oder Mandatsträgerbeitrag oder rechtmäßig erlangte Spende) erhalten haben“. Die AfD hat über 10 Millionen Zweitstimmen erhalten.

Friedrich Merz, der schnell eine Regierung bilden will und einen Ton anschlägt, als hätte seine Partei die absolute Mehrheit errungen, gab sich auf dem CDU-Parteitag Anfang Februar Kompromisslos, doch ohne Kompromisse wird er wohl keine Politik machen können. Nach dem Anschlag von Aschaffenburg im Januar war Friedrich Merz noch klar und entschlossen: Die CDU werde nur eine Koalition eingehen, wenn man sich auf eine Wende in der Migrationspolitik einigen würde. Nun rudert Merz wieder einmal zurück und beerdigte bereits 21 Stunden nach seinem Wahlsieg seine versprochene Migrationswende: „Niemand von uns will die Grenzen schließen, niemand.“ (Quelle: zdf.de, 24.2.25) Die Regierungsbildung, sollte sie tatsächlich zustande kommen, verspricht spannungsvoll zu werden und wird kein Selbstläufer sein. Zu viele Knackpunkte wurden festgemacht. Wir werden sehr schnell neue Wahlen haben“, ist sich Alice Weidel sicher. Ziel der AfD in der kommenden Legislaturperiode werde es sein, die CDU zu „zerlegen“.

Und es ist schließlich zu erwarten, dass die Großdemonstrationen gegen rechts, also auch gegen die CDU/CSU, nicht nachlassen werden, ganz im Gegenteil, vor allem, wenn die CDU/CSU den Mut aufbringt, die Subventionen an jene „gemeinnützige Körperschaften“ einzuschränken, die trotz des „Verbots der Parteiförderung“ die gewählten Parteien bedrohen. Wer gewählte Parteien bedroht, ist kein Demokrat, meint unter anderem Gunnar Schupelius (bz-berlin.de): „Die Demonstranten gegen Rechts erklären sich selbst zu den Hütern der Demokratie. Tatsächlich sind sie deren Totengräber, wenn sie Parteien bedrängen und bedrohen, die nicht ihrem politischen Geschmack entsprechen.“

Am 24.2.2025 hat die Unionsfraktion im Bundestag unter der Überschrift „Politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen“ eine Anfrage zur Finanzierung von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) gestartet, von denen mehrere zu den jüngsten Demonstrationen gegen rechts aufgerufen hatten. Die Kleine Anfrage stellt rund fünfhundert Fragen zu „gemeinnützigen“ Organisationen wie Omas gegen rechts, BUND und Greenpeace, aber auch zu journalistischen Organisationen wie dem Netzwerk Recherche und „Correctiv“. Zu den gestellten Fragen gehört unter anderem: „Wie groß ist der Anteil der finanziellen Mittel des Vereins Omas gegen rechts Deutschland, der aus staatlichen Förderprogrammen stammt?“ Und: „Gibt es direkte Verbindungen zwischen dem Verein Omas gegen rechts Deutschland e. V. und bestimmten Parteien oder politischen Akteuren?“ Die Union will nun deren staatliche Förderung prüfen. Kritik aus dem betroffenen linken Lager ließ nicht lange auf sich warten. Die Linke im Bundestag bezeichnete die Anfrage als „Frontalangriff“ auf die Demokratie. Die Abgeordnete Clara Bünger meint: „Mit einer parlamentarischen Anfrage rächt sich die Union für die antifaschistischen Proteste der letzten Wochen und startet zugleich einen beispiellosen Angriff auf die demokratische Zivilgesellschaft. Das erinnert an autoritäre Staaten und ist angesichts der Tatsache, dass die Union aller Wahrscheinlichkeit nach die nächste Bundesregierung anführen wird, äußerst besorgniserregend.“ Britta Haßelmann, die Grünenfraktionschefin, meinte gegenüber t-online empört: „Es ist ungeheuerlich. Es sieht alles danach aus, dass Teile der Zivilgesellschaft hier eingeschüchtert werden sollen.“ Man darf auf die Antwort gespannt sein.

Der entsetzliche Anschlag von München löste einen allgemeinen Aufschrei der Entrüstung aus. Alle politisch Verantwortlichen forderten umgehend strengste Maßnahmen; Bundesinnenministerin Faeser betonte, dass Abschiebungen nach Afghanistan weitergehen würden.  Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage des CDU-Politikers Christoph de Vries geht nun aber hervor, dass in den vergangenen 12 Monaten mehr als 3900 Afghanen von der Bundesregierung eingeflogen wurden, während im gleichen Zeitraum, und zwar Ende August, lediglich 28 von ihnen abgeschoben werden konnten. Bei Letzteren handelte es sich um verurteilte Straftäter, die kein Bleiberecht in Deutschland hatten und gegen die Ausweisungsverfügungen vorlagen. Das war wohlgemerkt der erste Abschiebeflug seit der Machtergreifung der Taliban 2021. In ihrer Antwort vermerkt die Bundesregierung außerdem, dass zeitgleich 3072 Personen aus Afghanistan eine Aufnahmezusage (Stand 24. Januar 2025) hätten. „1979 Personen sind noch nicht nach Deutschland eingereist. Mehr als 80 Prozent der bisher nicht eingereisten Personen befinden sich derzeit in den verschiedenen Schritten im Ausreiseverfahren in Pakistan.“ Christoph de Vries merkt abschließend an: „Die Zahlen strafen Außenministerin Baerbock Lügen, die noch in der letzten Sitzungswoche im Bundestag gegenüber Thorsten Frei behauptet hatte, es kämen über diese Programme keine Afghanen mehr nach Deutschland… Dass es überhaupt noch freiwillige Aufnahmeprogramme gibt angesichts der Migrationskrise, in der wir uns befinden, ist für sich schon ein Skandal und Ausdruck der Ignoranz von SPD und Grünen gegenüber dem Wunsch der breiten Mehrheit der Bürger nach einer echten Asylwende.“ (Quelle: nius.de, 14.2.25)

In der Schlussrunde bei ARD und ZDF zur Bundestagswahl rückte die Bundeswehr im Gegensatz zum bisherigen Wahlkampf in den Mittelpunkt der Diskussion. Zur Stärkung der Bundeswehr warb die AfD-Kanzlerkandidatin für eine zweijährige Wehrpflicht: Deutschland sei nicht mehr zur Landesverteidigung fähig; außerdem diene die Wehrpflicht auch der Identifikation der Bevölkerung mit ihrer Armee. Diese Position der AfD ist nicht neu. Bereits im Sommer 2018 sprach sich die AfD für eine Aufhebung der Aussetzung der Wehrpflicht aus und forderte in ihrem Parteiprogramm aus dem Jahr 2024, zum, Pflichtdienst für junge Männer zurückzukehren. Während die Union sich für eine schrittweise Wiedereinführung der Wehrpflicht einsetzt (ihr Generalsekretär Carsten Linnemann spricht sich für ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr aus), wolle die SPD weiterhin an einer Freiwilligenarmee festhalten, ebenso die die Grünen. Die FDP lehnt eine Wehrpflicht ab, will aber die Bundeswehr professioneller ausstatten. BSW und Linke lehnen ihrerseits ebenfalls eine Pflicht zum Wehrdienst kategorisch ab, mit der Begründung, dass für eine verteidigungsfähige Bundeswehr keine Wehrpflicht notwendig sei.

An der fulminanten Rede von Vizepräsident J. D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz haben nicht nur die anwesenden Politiker, sondern auch die orchestrierenden Medien insbesondere Anstoß genommen, dass der US-Amerikaner das Ende der Brandmauer zur AfD forderte, sondern auch vor dem Hintergrund des Anschlags von München die politische Gedanken- und Verantwortungslosigkeit in der Bundesrepublik in Sachen Massenmigration scharf kritisierte. Er meinte: „Von all den drängenden Herausforderungen, denen sich die hier vertretenen Nationen gegenübersehen, glaube ich, dass keine dringender ist als die Massenmigration. Wir wissen, wie es zu dieser Lage kam; sie ist nicht aus dem Nichts entstanden. Sie ist das Ergebnis einer Reihe bewusster Entscheidungen, die Politiker überall auf dem Kontinent und andernorts auf der Welt im Verlauf eines Jahrzehnts getroffen haben. Wir sahen das Grauen, das diese Entscheidungen hervorgebracht haben – erst gestern, hier in dieser Stadt.“ Und er fügte hinzu: „Wie oft müssen wir derartige schreckliche Rückschläge noch hinnehmen, bevor wir den Kurs ändern und unsere gemeinsame Zivilisation in eine neue Richtung lenken?“

„Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande“

Augustinus